Eröffnung der ersten Protection-Bike-Lane in Berlin

In Berlin wurde jetzt die erste “Protection-Bike-Lane" eröffnet. Der Modellversuch macht das Leben der Radfahrer sicherer, stößt allerdings auch auf Kritik aus den eigenen Reihen.
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Erstellt von Velonest vor 6 Jahren

Vor kurzem wurde an der Holzmarktstraße in Berlin der erste geschützte Radweg eingeweiht. Der Senat will hiermit für mehr Sicherheit für Fahrradfahrer sorgen und löst ein Versprechen gegenüber Fahrradaktivisten und Verkehrsinitiativen ein. Die geschützten Radstreifen in Berlin sind ein Modellversuch und werden in den nächsten fünf Jahren erprobt.

Im Juni hat das Berliner Abgeordnetenhaus nach langen Gesprächen endlich ein Mobilitätsgesetz verabschiedet, das das Fahrradfahren in der Hauptstadt deutlich sicherer und angenehmer machen soll. Jetzt, drei Monate nach dem offiziellen Inkrafttreten des Gesetzes, wurde die erste Berliner „Protected-Bike-Lane“ eröffnet.

Protection-Bike-Lanes

Das Konzept „Protected-Bike-Lane“ gibt es allerdings schon länger. Es wurde 2016 erstmals in Köln für einen Tag vom Allgemeinen deutschen Fahrrad Club (ADFC) demonstriert. Die erste Eröffnung einer solchen Fahrradspur gab es bereits zuvor in Osnabrück.

Bei einem solchen geschützten Radweg handelt es sich um eine 3,5 Meter breite Fahrbahn, die, um die Sicherheit der Fahrradfahrer zu erhöhen, grün angestrichen und mit flexiblen Pollern begrenzt wurde. Die Poller sollen dabei helfen den Abstand zum geschützten Radstreifen zu wahren, verhindern allerdings keine starken Kollisionen.

Der neue Fahrradweg ist einerseits ein gutes Zeichen für alle Fahrradfahrer in Berlin und lässt auf weitere Baumaßnahmen in der Hauptstadt in diese Richtung hoffen. In Berlin sind bereits acht weitere geschützte Radstreifen in Planung oder befinden sich bereits im Bau. Die 40 Meter lange Fahrbahn an der Holzmarktstraße und seine Nachfolger gelten dennoch als Modellversuch, der nun in Berlin fünf Jahre erprobt werden soll.

Kritik

Andererseits stößt der neue Typ von Fahrradweg auch auf Kritik aus den eigenen Reihen. Besonders Fahrrad-Aktivisten und Verkehrsinitiativen entrüsten sich über die lange Entstehungszeit der „Protected-Bike-Lane“. Für den Bau des geschützten Fahrradstreifens hat es nämlich ganze 24 Monate gebraucht. Würde in diesem Tempo weiter gebaut werden, brauche es ganze 160.000 Jahre, um Berlin vollständig mit den grünen Radstreifen auszustatten. Zudem gibt es an der Holzmarktstraße schon jetzt Konflikte zwischen Busfahrern und Fahrradfahrern. Der neue Fahrradstreifen endet nämlich direkt an einer Bushaltestelle und führt damit zu starkem Platzmangel. Auch seitens der Fahrradaktivisten sind die Reaktionen auf die Umsetzung der „Safety-Bike-Lane“ gemischt. „Der eigentliche Radstreifen ist so, wie wir uns das vorstellen“, so Nickolas Linck vom ADFC. Jedoch bemängelt auch der ADFC, dass die Bushaltestelle und das Ende des Streifens so ungünstig gelegen sind, dass die Fahrradfahrer doch wieder prekär in den fließenden Straßenverkehr eingefädelt werden.

Insgesamt lässt sich das Projekt „Safety-Bike-Lane“ jedoch als Erfolg verbuchen. Die Einführung des neuen Radstreifens ist ein gutes Zeichen für die vielen Fahrradfahrer in der Hauptstadt und erhöht definitiv die Sicherheit der radelnden Verkehrsteilnehmer. Als Fahrradfahrer sollte sich natürlich dennoch nicht nur auf gegebene Infrastruktur verlassen werden. Trotz “Protected-Bike-Lane" und gesichterten Radwegen sollte der Radler beim Fahrradfahren in der Stadt stets aufpassen und sich der Gefahr bewusst sein.

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