Wirtschaftswunder auf zwei Rädern? Italien investiert ins Velo

Die Mobilitätswende nimmt seinen Lauf. Der Umstieg aufs Fahrrad ist vielerorts geschafft. Neben der den positiven Entwicklungen in der Fortbewegung soll nun auch die Wirtschaft langsam wieder angekurbelt werden. Italien setzt dabei aufs Zweirad.
© Mirko
Erstellt von Velonest vor 4 Jahren

Auch Italien tritt in die Pedale

Nicht nur in Deutschland ist das Fahrrad immer beliebter geworden. Auch in dem von Corona geschüttelten Italien werden die langsam einkehrenden Freiheiten mit dem Velo ausgekostet. Das Land, welches sonst für seine ikonisch roten Sportwagen mit schwarzem Pferd bekannt ist, steigt nun also um auf den Drahtesel.

Buono Mobilità - Sovvenzioni für das Fahrrad

Um den Hype ums Zweirad, der ungebrochen weiterwächst, auch aufrecht zu erhalten, setzt der italienische Staat auf Subventionen für die Anschaffung eines neuen fahrbaren Untersatzes auf zwei Rädern. Von dem Konjunkturpaket, welches für Italien beschlossen wurde, um die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, sollen 120 Millionen Euro in die Mobilitätswende in Form von Boni investiert werden. Codename für die Finanzspritze ist buono mobilitá – auf Deutsch gute Mobilität – und zeigt allein durch den Namen schon die Richtung an, in welche die Reise gehen soll. Der grüne Fußabdruck als Schritt aus der düsteren Pandemie und Rezessionszeit.

Exklusiver Bonus – Dennoch die richtige Richtung

Es klingt nach einem schlauen Konzept, welches den Umstieg schmackhafter gestalten soll: beim Kauf von einem Fahrrad einen Großteil seines Geldes zurückfordern zu können. Doch auch hier gibt es Regularien. Wie sieht die Finanzspritze also nun genau aus?

Zunächst beschränkt sich die Mobilitätsprämie auf den Kauf von Fahrrädern und E-Mobilitätslösungen. Hierbei wurden 60% des Kaufwertes festgesetzt. Die maximale Förderhöhe ist jedoch mit 500 Euro limitiert. Dieser Bonus, der über das Umweltministerium eingefordert werden kann, beschränkt sich jedoch auf erwachsene Menschen, die in Orten mit mehr als 50.000 Einwohnern leben. Somit soll insbesondere in den Metropolen Italiens ebenso wie den Hauptstädten der Provinzen eine Entlastung der Straßen im Zuge der neuen Fortbewegungsmethode erfolgen. Um den uns bekannten Hamsterkäufen vorzubeugen, ist auch der Bonus nur auf ein förderbares Fortbewegungsmittel beschränkt.

So gut das Ziel auch definiert ist, so hat es auch seine Ecken und Kanten. Mit dem Ausschluss kleinerer Gemeinden wurde auch ein Rahmen gesetzt, welche für Empörung sorgen könnte. Dennoch wurde ein wichtiger Schritt getan. Italien setzt auf das Zweirad und gestaltet aktiv vor allem die Großstädte um, um auch das Radeln beispielsweise in Rom oder Mailand attraktiver zu gestalten. Ganz nach dem Vorbild der neuen Radwege auf Berlins Straßen wird auch dort Platz für das Velo geschaffen.

Deutschland setzt auf Altbewährtes

Wirft man einen Blick zurück auf Deutschland so muss man mit Bedauern feststellen, dass hierzulande andere Bereiche in den Fokus gerückt werden. Das Land der Autobauer setzt auch weiterhin auf diese Branche. Im vor kurzem verabschiedeten Konjunkturpaket wurden Hilfen in verschiedenen Bereichen in Aussicht gestellt, wie beispielsweise eine Reduktion der Mehrwertsteuer. Blickt man auf die Mobilität hingegen, so steht das Auto im Rampenlicht. Eine Förderung soll jedoch zumindest auf elektrische Mobilität begrenzt werden.

Dies steht entgegen den Forderungen vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) und weiteren Vertretern der Mobilitätsbranche wie Allianz pro Schiene oder auch Bike&Co, welche eine “#MobilPrämieFürAlle” fordern. Es bleibt also abzuwarten, ob nach den Pop-Up-Bike-Lanes noch weitere Maßnahmen für die Förderung unternommen werden und dem Fahrrad weiter Beachtung geschenkt wird, damit der Fahrradboom auch nachhaltig etabliert wird.

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