Fahrradhelm tragen – mehr Sicherheit für Fahrradfahrer durch Helmpflicht?

Mehr als 100 Radfahrer sind dieses Jahr schon tödlich verunglückt. Immer wieder kommt nach einem schrecklichen Unfall wie jüngst in Berlin die Forderung auf, eine Helmpflicht einzuführen. Macht eine Fahrradhelmpflicht Sinn und welche Argumente sprechen für und gegen das Helmtragen?

© dbunn
Erstellt von Velonest vor 7 Jahren

Fakt ist, dass es in Deutschland keine Helmpflicht gibt. Das Tragen von Fahrradhelmen wird empfohlen, aber es ist kein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, wenn du ohne Helm losradelst. Tatsächlich lässt sich nicht bestreiten, dass der Helm bei richtiger Nutzung Schutz bei Unfällen bietet.

Für mehr Schutz und Sicherheit

Bei Stürzen und Zusammenstößen schützt ein Fahrradhelm vor Kopfverletzungen oder verringert die Schwere der Verletzungen. Was sonst nur dein Kopf abbekommen würde, fängt der Fahrradhelm ab. Ein guter Helm mit Rücklicht oder reflektierenden Elementen trägt dazu bei, dass du im Dunkeln sichtbar bist. Diese beiden Gründe sind die wichtigsten Argumente, um einen Fahrradhelm zu tragen. Er sorgt für mehr Schutz bei Unfällen und verstärkt deine Sichtbarkeit. Für manch einen Radfahrer mag der Helm ein optisches Statement sein, aber seine wesentliche Funktion ist praktischer Natur.

Warum nur jeder zweite oder dritte Fahrradfahrer einen Helm trägt, ist jedem klar, der an einem warmen Sommertag mit dem Rad zur Arbeit fährt: Die Frisur ist hin, der Kopf verschwitzt und der Helm lässt sich auch nicht einfach in einer Schublade oder einer Tasche verstauen. Natürlich gibt es platzsparende Falthelme und Helme mit Belüftungs- und Zirkulationsöffnungen, aber dennoch ist das Fahren ohne Helm für viele Berufspendler komfortabler. Für viele begeisterte MTB- oder Rennrad- oder andere Hobbyradfahrer gehört ein guter Fahrradhelm zur Standardausrüstung, um sicher unterwegs zu sein.

Fahrradhelme verhindern keine Unfälle

Tatsächlich sind Fragen der Bequemlichkeit entscheidend dafür, warum eine Helmpflicht nicht unbedingt die richtige Lösung ist: Gelegenheitsfahrer werden so abgeschreckt. Ganz abgesehen davon, dass ein Fahrradhelm zunächst gekauft werden muss. Für diejenigen, die regelmäßig einen Fahrradhelm tragen, ist der richtige Sitz und die Passform selbstverständlich, aber unerfahrene Radfahrer setzen Helme einfach auf. Dabei schützt ein Helm nur, wenn er richtig sitzt. Zudem verringert er nur die Auswirkungen eines Unfalls, aber nicht den Unfall. Um sicher unterwegs zu sein, braucht es einen umsichtigen Fahrstil und ein gut gewartetes Fahrrad. Wenn du mehr über Fahrradpflege und Fahrradreparaturen wissen willst, sind Selbsthilfewerkstätten eine gute Anlaufstelle, um sich mit Fahrradbegeisterten auszutauschen. Eine Liste mit Fahrradwerkstätten findest du auf unserer Seite.

Der Ruf nach einer Helmpflicht weist die Verantwortung für sicheres Radfahren nur den Radfahrern zu und lenkt von grundsätzlichen Problemen im Fahrradalltag ab: der Infrastruktur. Beim Ausbau der Radwege und der Berücksichtigung von Radfahrern im Straßenverkehr besteht noch in einigen deutschen Städten und Gemeinden Nachholbedarf, wie zahlreiche Critical Mass Aktionen zeigen. Die Einführung der Helmpflicht löst dieses Problem nicht. Dennoch ist das freiwillige Helmtragen allen nahezulegen, die sich sicher mit ihrem Rad querfeldein, durch Berge oder dem alltäglichen Straßenverkehr bewegen wollen.

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