Fahrradreisen

Manche Fahrradfahrer möchten in ihrem Urlaub nicht auf ihr Rad verzichten. Die Begeisterung für das Fahrrad lässt sich auf Fahrradreisen oder im Radurlaub ausleben. Auch für den weniger begeisterten Fahrradfahrer ist eine Radtour eine angenehme Abwechslung zum Alltag. Was ist bei Fahrradreisen zu beachten und wie sieht eine gute Vorbereitung für den Radurlaub aus?

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Erstellt von Velonest vor 7 Jahren

Wer von einer Fahrradreise spricht, kann verschiedene Formen meinen. Bei einer Fahrradreise radeln die Fahrer auf entsprechenden Tagesstrecken von Unterkunft zu Unterkunft. Dann wiederum umfasst der Begriff aber auch Urlaube, in denen ab und an eine Radtour auf dem Programm steht. Weiterhin gibt es spezielle Angebote für Rennradfahrer oder Mountainbiker, bei denen diese besondere Fahrstrecken geboten bekommen. Dabei steht Fahrradfahrern hinsichtlich ihrer eigenständigen oder gebuchten Radreisen die Welt offen: Reiseveranstalter bieten verschiedenste Varianten für Fahrradreisen in Deutschland oder Europa oder auch Fahrradreisen weltweit an.

Radreisen lassen sich bei einem Veranstalter buchen oder beruhen auf eigenen Plänen. Bei den gebuchten Reisen besteht zusätzlich die Auswahl zwischen Touren mit und ohne Guide. Gebuchte Radreisen haben den Vorteil, dass sich Urlauber keine Gedanken um die Strecke, die Sehenswürdigkeiten, die Organisation oder die Unterkunft machen brauchen. Allerdings besteht bei diesen Angeboten wenig Freiheit, von der Strecke abzuweichen. Organisierte Reisen berücksichtigen auch nicht alle persönlichen Interessen der einzelnen Fahrradfahrer. Diesen Pluspunkt bieten individuell geplante und durchgeführte Fahrradreisen.

Fahrradreisen lassen sich weiterhin darin unterscheiden, ob es sich um Gruppenreisen handelt, Familientouren oder um eine Einzeltour. Aus der Idee, Länder und Regionen mit dem Fahrrad zu entdecken, hat sich der Begriff Radwandern entwickelt. Radwanderer unternehmen Fahrradreisen oder Touren, um bewusst und in ihrem eigenen Tempo die sie umgebene Landschaft zu erleben.

Welches Rad für eine Fahrradreise?

Es gibt die unterschiedlichsten Fahrradtypen und nicht jedes Fahrrad ist für lange Fahrradtouren geeignet. Wer sich auf einen Tagesausflug begibt, kann mit seinem normalen Stadtrad gut vorankommen. Vorausgesetzt, es ist nicht gerade ein Hollandrad, ein BMX oder Klapprad. Denn diese beanspruchen auf langen Strecken durch die Fahrposition den Rücken. Ein Singlespeed eignet sich nur für Tagestouren, die auf ebenen, anspruchslosen Wegen entlangführen. Für tagelange Fahrradreisen empfiehlt sich ein Mountainbike, Trekkingrad oder Reiserad. Diese drei Fahrradtypen sind für lange Fahrten durch ihre Ausstattung besser geeignet. Je breiter die Reifen eines Rades sind, umso mehr dämpfen sie Stöße, was sich vor allem bei langen Fahrten als wichtig erweist. Für die erste Radreise muss es nicht ein neues Fahrrad sein. Auf einer Fahrradbörse oder einem Fahrrad Flohmarkt finden sich günstige Fahrräder. Steht nach der ersten Radreise fest, dass diese Form des Urlaubs ansprechend ist, lässt sich immer noch das passende Fahrrad kaufen.

Über das passende Rad entscheidet nicht nur die Länge einer Fahrt, sondern auch die Beschaffenheit der Strecke. Geht es querfeldein oder nur auf Radwegen entlang? Bei Fahrten, die abseits des Asphalts oder befestigten Wegen stattfinden, empfehlen sich Räder mit einem groben Profil. Je wartungsärmer die Räder sind, umso besser für den Fahrradfahrer auf langen Fahrten. Einen hundertprozentigen Schutz vor Pannen gibt es bei Rädern zwar nicht, aber die Wahrscheinlichkeit sinkt mit sogenannten Pannenschutzreifen. Wer im Gelände unterwegs ist und den einen oder anderen Hügel bezwingen will, profitiert von einer Gangschaltung.

Auf folgende Komponenten ist bei dem richtigen Rad für eine Fahrradreise zu achten:

  • Ist das Fahrrad so aufgebaut, dass sich damit bequem einige Stunden fahren lassen?
  • Erfüllen die Räder die Ansprüche, die das zu befahrende Gelände stellt?
  • Hat das Fahrrad Gepäckträger oder andere Möglichkeiten, um Gepäck unterzubringen?
  • Ist das Fahrrad so konstruiert, dass sich auch Gepäck nicht auf das Fahrverhalten auswirkt?
  • Verfügt das Rad über eine Gangschaltung, um auch Steigungen leichter zu bewältigen?

Das Reiserad

Ein Reisefahrrad ist speziell für die Ansprüche von Radreisenden konstruiert. Mit einer großzügigen Federung und einem stabilen Rahmen dämpft es Unebenheiten und schont den Rücken. Trotz der Möglichkeit, Gepäck anzubringen, vermittelt es zugleich ein stabiles Fahrgefühl. Zugleich berücksichtigt die stabile Bauweise, dass das Rad dennoch ein akzeptables und handhabbares Gesamtgewicht hat. Wer sich für eine Reise ein Fahrrad kaufen möchte, ist mit einem Reiserad gut beraten. Dabei gilt es auf die gleichen Faktoren zu achten, wie bei jedem anderen Fahrradkauf: Passt das Fahrrad zur individuellen Größe des Fahrers? Verfügt es über die passende Ausrüstung oder ist diese noch zusätzlich anzubringen? Ob die Größe des Rads und des Fahrers zueinanderpassen, lässt sich durch eine Probefahrt herausfinden. Wer auf der Suche nach einem neuen Reisefahrrad ist, kann sich in einem Fahrradgeschäft über die Modelle und Preise beraten lassen.

Gerade bei Reiserädern ist das Gewicht ein wichtiger Faktor. Neben der eigentlichen Schwere des Fahrrads ist zudem die Lastkapazität zu berücksichtigen. Dabei geht es um mögliches Gepäck und um das Gewicht des Fahrers. Da Reiseräder andere Ansprüche als ein Rennrad oder Mountainbike erfüllen, verfügen viele Modelle über Gepäckträger. Bei diesen ist es ratsam, deren Belastbarkeit und Stabilität zu überprüfen. Für lange Strecken und viel Gepäck gibt es für Reiseräder Gepäckträger für die Vordergabel, sodass sich das Gepäck besser verteilen lässt. Gerade bei langen mehrwöchigen Radreisen empfiehlt es sich, sich mit dem Rad und seinen Teile vertraut zu machen. Wem es mehr um den Weg, als um das Radeln geht, findet auch E-Bikes unter den Reiserädern.

Vorbereitung auf die Radreise

Der Plan selbstständig ohne Reiseanbieter eine Radreise allein oder mit Freunden und Familien zu unternehmen, ist gefasst. Jetzt gilt es zunächst sich zu entscheiden, wohin es gehen soll. Und wie lange. Bei einem Tagesausflug per Rad lässt sich spontan losfahren, aber wer tatsächlich einige Tage unterwegs sein will, braucht einen Überblick über die Strecke. Hilfreich sind Radrouten und Radwege. In vielen Ländern gibt es Radwandernetze, die es ermöglichen, abseits der befahrenen Hauptstraßen die Region zu entdecken.

Einen Überblick über Radwege und Radrouten bieten Reiseführer für Fahrradfahrer, entsprechende Internetseiten, ein Fahrradreisen Forum oder Fremdenverkehrsämter der anvisierten Region. In einem Fahrrad Forum tauschen sich Interessierte mit erfahrenen Radwanderern aus und erhalten Tipps und Anregungen. Sinnvoll ist das Festlegen einer ungefähren Strecke vorab und das anschließende Besorgen entsprechender Karten. Anregungen zu Touren geben Reiseführer. Dabei lassen sich Radrouten individuell nach den Ansprüchen festlegen: Sind ebene Wege bevorzugt oder besteht Interesse an abwechslungsreichem Gelände? Ist eine Route durch die offene Landschaft und freier Natur schöner oder besteht mehr Faszination für Städte und Sehenswürdigkeiten?

Eine Radreise ist im besten Falle entspannend und erholsam. Das bedeutet, dass sich die Fahrradfahrer an Tagesetappen nicht zu viel vornehmen. Grundsätzlich ist eine ehrliche Einschätzung der Leistungsbereitschaft wichtig: Wie viele Kilometer sind am Tag mit Pausen und unvorhergesehenen Auszeiten machbar? Neben dem Festlegen der Route umfasst eine gute Vorbereitung auch die Frage der Unterkunft. Eine weitere Maßnahme zu Absicherung ist das Prüfen der eigenen Vorsorgemaßnahmen. Ist eine Fahrradversicherung für das Fahrrad, das Gepäck oder den Fahrradfahrer nötig?

Folgende Faktoren sind bei der Vorbereitung einer Fahrradreise zu bedenken:

  • Wie viel Zeit steht zu Verfügung?
  • Welche Reiseroute passt zu den persönlichen Interessen?
  • Welche Reiseroute passt zur körperlichen Kondition?
  • Wie viele Fahrstrecke ist pro Tag entspannt umsetzbar?

Vorbereitung des Rads

Mindestens einmal im Jahr, wenn die Fahrradsaison startet, gilt es für Fahrradfahrer, ihr Rad wieder frühlingsfit zu machen. Was für den normalen Gebrauch gilt, ist in Vorbereitung auf einen Radurlaub ebenso wichtig. Vor der Reise empfiehlt sich eine generelle Durchsicht des Fahrrads. Fahrradwerkstätten übernehmen diese Durchsicht und Wartung gegen eine Gebühr.

Grundsätzlich ist es wichtig, das Rad langfristig vor dem Aufbruch auf mögliche Schäden zu prüfen und gründlich zu reinigen. Nach der Reinigung sind Schäden leichter zu entdecken. Eine grundlegende Überprüfung berücksichtigt, ob das Fahrrad und die Fahrradteile einwandfrei funktionieren und eingestellt sind. Das betrifft:

  • Die Bremsen
  • Das Licht
  • Die Schaltung
  • Den Sattel
  • Die Reifen
  • Halterung des Gepäckträgers

Bei Mängeln ist es besser, Reifen oder verschlissene Bremsen vor dem Start auszutauschen. So lassen sich unangenehme Störungen während der Fahrt vermeiden. Der eine oder andere Tropfen Öl an den Felgen oder der Kette kann ebenfalls nötig sein. Vorbereitend lässt sich für die Reise ein kleines Reparaturset anlegen. Um sicherzugehen, dass alles passt, schadet eine Testfahrt nach der Überprüfung nicht. Manche Mängel lassen sich erst beim Fahren entdecken. Falls ein Reflektor fehlt oder der Sattel unbequem ist, sind gebrauchte Fahrradteile eine günstige Alternative, die die Reisekasse schonen.

Die richtige Ausrüstung für die Fahrradreise

Die Route ist geplant, das Rad bereit, jetzt fehlt nur noch das Packen. Bei Fahrradreisen gilt, das weniger mehr ist. Denn jedes unnötige Gepäck ist zu spüren. Allerdings gibt es Sachen, die zu einer guten Ausrüstung für den Fahrradurlaub dazugehören. Dazu zählt eine Karte mit der Übersicht über die geplante Route oder eine digitale Version derselben auf dem Smartphone.

Ein Reparaturset und eine Luftpumpe bilden die Grundausstattung. Damit lässt sich im tiefsten Wald das Rad auch nach einer Panne so weit herrichten, dass es bis zur nächsten Werkstatt reicht. Wer an der freien Natur ist, erlebt das Wetter hautnah mit. Atmungsaktive und wasserdichte Funktionskleidung ist in solchen Fällen von Vorteil. Bei der richtigen Kleidung sind abhängig von der Jahreszeit und der Region Handschuhe zu empfehlen. Zwar ist der Helm in Deutschland keine Pflicht, aber er schützt bei Unfällen.

Ganz gleich, ob die Fahrradreise im Hochsommer oder im Frühling stattfindet: Zur wichtigsten Ausrüstung gehören die Verpflegung und vor allem das Wasser. Wer fernab von Ortschaften durch die Wälder fährt, braucht ausreichend Wasser und den einen oder anderen Snack für Verschnaufpausen.

Radurlaub für Einsteiger

Wer zum ersten Mal eine Fahrradreise plant, achtet am besten darauf, sich nicht zu überschätzen. Es ist besser zu viel Zeit für eine bestimmte Strecke einzuplanen, als unter Zeitdruck zu stehen. Ein guter Durchschnitt für Hobbyfahrer ohne sportlichen Anspruch sind 30 bis 50 Kilometer am Tag. Gleiches gilt für Fahrradreisen mit Kindern: Dann beträgt die optimale Länge für die Tagestour nicht länger als 30 Kilometer. Wer mit Kindern unterwegs ist, plant am besten genügend Pausen und ein paar Fahrradspiele mit ein. Für die Planung vorab empfiehlt sich zudem ein Notausstiegsprogramm: Falls der Körper oder das Wetter nicht mitspielen, ist es hilfreich, über den öffentlichen Nahverkehr in der Urlaubsregion informiert zu sein.

Radrouten für Anfänger sind in vielen Fällen Rundrouten und führen vor allem durch ebenes Gelände. Für Fahrradreisen in Deutschland sind in der Hinsicht Flussradwege entlang der Weser oder Elbe geeignet. Sie bieten schöne Landschaften und angenehmes Fahrterrain. Etwas Training oder das Einfahren des neu gekauften Fahrrads ist hilfreich, aber nicht zwangsläufig notwendig. Wichtig ist, sich bei seiner ersten Reise nicht durch Ziele unter Druck zu setzen, sondern nach seinem eigenen Tempo die Fahrt zu genießen.

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